Diakonische Spiritualität

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Diakonische Spiritualität umfasst das Ineinander von innerem In-Kontakt-Treten mit Gott, das sich beispielsweise in Gebet, Gesang oder Meditation zeigt, als auch das äußere In-Kontakt-Treten mit Gott, das sich in der Zuwendung zum Not leidenden Mitmenschen äußert.

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1 Begriffsgeschichte

Diakonische Spiritualität ist ein relativ neuer Begriff, der in der wissenschaftlichen Literatur erst in den letzten zehn Jahren Verwendung findet. Er setzt sich aus den Termini Diakonie > Link (von griechisch diakonein - dienen) und Spiritualität > Link (von lateinisch spiritus - Geist) zusammen und bezeichnet deren wechselseitige Beziehung. Diakonie "lässt sich fruchtbar nur auf einer Grundlage des Glaubens ausüben" (vgl. Dahlgrün, Christliche Spiritualität, S. 325) und „christliche Spiritualität beinhaltet [...] immer eine diakonische Dimension“. (vgl. Eurich, S. 64), wobei umstritten bleibt, ob hinter dem diakonischen Engagement notwendigerweise eine missionarische Absicht liegen muss. Der Begriff “Diakonische Spiritualität” selbst kommt in der Bibel nicht vor, kann wohl aber im übertragenen Sinne beobachtet werden, vgl. Apg 6 (die Einsetzung der Diakone, die aus ihrem christlichen Glauben heraus zum Dienst am Nächsten motiviert werden). In der Geschichte wurden Diakonie und Spiritualität über lange Zeit hinweg selbstverständlich zusammengedacht. Seit dem 19. Jahrhundert lässt sich in Deutschland aufgrund der Institutionalisierung und Professionalisierung des diakonischen Handelns eine zunehmende Trennung von Praxis (in Form von diakonischem Hilfshandeln) und Glaube feststellen. Der Begriff diakonische Spiritualität ist Ausdruck einer neuen Suche nach der Verbindung der beiden Elemente.

2 Formen

„Gott lässt sich von uns nicht als Gott lieben, sondern verbirgt sich hinter der Weltwirklichkeit." Diakonische Spiritualität äußert sich in ökumenischer Offenheit und ist daher in vielfältigen Formen vorzufinden. Einerseits zeigt sich dies in privater Form, beispielsweise bei den Straßenexerzitien (gegründet von dem Jesuitenbruder Christian Herwartz), um respektvolles Sehen und Hören wieder neu zu lernen und Gott zu suchen, gerade auch bei marginalisierten Menschen, oder beim Pilgern. Zusätzlich in privater/organisierter Form, bei der Bibelarbeit bzw. in der Seelsorge, indem Diakonische Spiritualität Menschen befähigt, am Nächsten zu handeln. Des Weiteren zeigt sie sich in der institutionell organisierten Form durch das Profil diakonischer Einrichtungen in der Alltagsgestaltung, sei es bei geistlichen Impulsen während Dienstbesprechungen, der Raumgestaltung oder Gebeten/Liedern. Zusätzlich lässt sich Diakonische Spiritualität durch das Freiwillige soziale/diakonische Jahr (=>Link)erfahren, bis hin zu den Aufgaben der großen Wohlfahrtsverbände wie Diakonisches Werk und Caritas (=> Link).

3 Kritische Anmerkungen

  • In der heutigen Zeit wird man oft mit dem Begriff Spiritualität konfrontiert. Meist bleiben dabei Ursprung, Grund und Ziel der Spiritualität aus den verschiedenen Kontexten unklar. Eine Definition von Spiritualität scheint dringend notwendig. Jedoch bleibt die Frage offen, ob es überhaupt möglich ist, den Begriff Spiritualität und somit auch den Begriff der diakonischen Spiritualität zufriedenstellend zu definieren, angesichts der mannigfaltigen Assoziationen mit dem Begriff Spiritualität.
  • Es stellt sich außerdem die Frage, ob es überhaupt notwendig ist den spezifischen Begriff der diakonischen Spiritualität einzuführen und damit verbunden die Frage, worin sich diakonische Spiritualität von christlicher oder evangelischer Spiritualität unterscheidet. Während man im Allgemeinen mit christlicher oder evangelischer Spiritualität überwiegend ein In-sich-kehren verbindet, möchte der Begriff der diakonischen Spiritualität deutlich darauf hinweisen, dass Spiritualität nicht allein auf sich bezogen bleiben darf, sondern sich in konkreten Taten zeigt.
  • Es ergibt sich weiterhin die Frage, ob diakonische Spiritualität notwendigerweise auf den Bereich des Christentums beschränkt bleiben muss, oder ob dieser Begriff auch in anderen Religionen gewinnbringend verwendet werden könnte.
  • Diakonische Spiritualität kann mit missionarischen Absichten verbunden werden. Ist das der Fall, bleibt es fraglich, ob die diakonische Spiritualität fähig ist, atheistischen, muslimischen, buddhistischen etc. Menschen zu begegnen, ohne sie in ihrer Religiosität oder Weltanschauung anzugreifen. Sie liefe außerdem Gefahr zweckgebunden zu werden.
  • D. S. muss darauf achten, dass kein Machtgefälle zwischen Helfendem und Hilfsbedürftigem entsteht, das heißt, dass der Helfende in seinem Gegenüber einen gleichberechtigten Menschen erkennt, keine Ansprüche an ihn stellt (etwa Dank erwartet) und diesen nicht bevormundet.
  • D. S. muss weiterhin darauf achten, dass der Helfende nicht überbelastet wird. Das In-sich-kehren und die Zuwendung zum Nächsten müssen ausgewogen sein.

Auf der Ebene der institutionalisierten Diakonie stellt sich hier die Frage, ob Mitarbeiter den hohen Ansprüche der d. S. gerecht werden können, ohne sich zu Verausgaben. zDie institutionalisierte diakonische Arbeit kann sich durch ihre Spiritualität im Wettbewerb profilieren. Es entsteht so jedoch die Gefahr, d. S. für Marketingzwänge zu instrumentalisieren und Menschen als reine Objekte einer Hilfeleistung zu sehen und als Mittel zum Zweck einer Verkaufsstrategie zu missbrauchen.

  • Diakonisches Handeln nach biblischem Maßstab lässt sich nicht immer mit gesellschaftlichen/politischen/wirtschaftlichen Vorgaben und Vorstellungen vereinen. In der institutionalisierten Diakonie können Konflikte die Folge sein. Weiterhin gestaltet sich das Handeln einer Person, bspw. eines Mitarbeiters, nach dem Willen Gottes individuell, spontan und flexibel – was nach außen hin oft willkürlich erscheinen mag und auf Unverständnis und Kritik stößt.


4 Literatur

Dahlgrün, Corinna: Christliche Spiritualität. Formen und Traditionen der suche nach Gott, Berlin/New York 2009.

Eurich, Johannes: Zwischen Diensterfüllung und Geisterfahrung. Zur Spiritualität diakonischen Handelns, in: Diakonisches Handeln im Horizont gegenwärtiger Herausforderungen (DWI-Info Nr. 38), Heidelberg 2006, 59-70.



5 Init-Quelle

Entnommen aus der:

Erster Autor: WichernX angelegt am 11.01.2011 um 23:41,
Alle Autoren: AlterWolf49, SDB, Mwmahlberg, KevinKwxwx, WichernX


6 Andere Lexika

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