Altes Theater (Dortmund)

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Altes Stadttheater am Hiltropwall 15 in Dortmund mit Kleinem Haus am Hiltrop­wall (heute Schau­spielhaus), 1950 (b).jpg

Das Theatergebäude am Hiltropwall 15 in Dortmund bestand von 1904 bis 1955. Nach heftiger Diskussionen wurde der im 2. Weltkrieg beschädigte Altbau 1955 abgebrochen.

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1 Finanzierung

die westfälische Stadt Dortmund veränderte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch die Dynamik der Hochindustrialisierung sehr. in dem relativ kurzen Zeitraum nach der Jahrhundertwende und vor dem Ersten Weltkrieg erlebte die Stadt den qualitativen Sprung zum urbanen Gemeinwesen mit kultureller Infrastruktur

In Dortmund standen am Anfang dieses Kommunalisierungsprozesses zwei mäzenatische Privatinitiativen. Zunächst schenkte der Dortmunder Julius Overbeck, Inhaber einer der größten Stearin- und Kerzenfabriken Deutschlands, der Stadt im November 1890 anlässlich seines 50-jährigen Geschäftsjubiläums 30 000 Mark zur Gründung eines Theaterbaufonds; (ein Geschenk, das ein Jahr später auch in der Begründung seines Antrages auf Verleihung des „Kommerzienrates“ lobend herausgehoben wurde).71 Der Wunsch nach einem neuen Theatergebäude und einem dauerhaften Theaterbetrieb war für Overbeck nicht nur und weitaus mehr als eine Frage persönlicher Statusdokumentation: bereits 1872 hatte er als einer der ersten Unterzeichner zur Gründung einer (gemeinnützigen) Theater-Aktiengesellschaft aufgerufen, um eine dauerhafte Theaterversorgung für Dortmund zu sichern; und seit 1886 engagierte er sich, wiederum gemeinsam mit anderen Honoratioren, in einer privaten Sammlungsinitiative für einen Theaterneubau.72 Gutes Theater verstand Overbeck als sittenreformerisches „Erziehungsmittel für Jung und Alt und für die weitesten Kreise“, also als Gegengewicht zur populären kommerziellen Freizeitkultur der neuen Großstadt. Dementsprechend wünschte er sich einen „würdigen, gut ventilierten bequemen Tempel der Kunst, […] welcher allen Plätzen sowohl für Auge wie Ohr volles Verstehen“73 garantierte. Im Laufe der 1890er Jahre wurde Overbecks Schenkung gewinnbringend angelegt und aus Zinsüberschüssen der städtischen Sparkasse (also mit öffentlichen Geldern) jährlich aufgestockt, so dass dieser „alte“ Theaterbaufonds gegen Ende des Jahres 1900 mit rund 113.200 RM nicht ganz vervierfacht worden war. Finanziell noch erfolgreicher war eine im November 1899 vom Stadtrat Eduard Kleine74 und anderen Bürgern organisierte Sammlung, bei der die Subskribenten den einfachen oder doppelten Betrag ihrer Staatseinkommensteuer für das Jahr 1899 zeichnen sollten: rund 385.000 Mark kamen dabei bis Ende März 1900 zusammen. Somit standen nun 500.000 Mark zweckgebunden und befristet zur Verfügung und diese Summe vor Augen bewilligten die Gremien der Stadt weitere 750.000 RM für den Bau des neuen Stadttheaters.75 Im Nachhinein ist diese Mischfinanzierung aus privaten und öffentlichen Mitteln jedoch kaum noch erwähnt worden. Im Vordergrund stand die identitätstiftende und daher stadtideologisch gewollte Hervorhebung bürgerlichen Kunstmäzenatentums, in dem sich die Urbanität einer groß gewordenen Industriestadt spiegeln sollte. Als der von dem Münchener Jugendstil-Architekten Martin Dülfer76 entworfene, a


Die eigentliche Gründung des Stadttheaters kam auf Initiative einiger Industrieller und Mäzene zustande, die 1887 eine Geldsammlung starteten. Initiatoren waren Albert Hoesch, Friedrich Denninghoff, Heinrich Bömcke und Julius Overbeck. Eine städtische Theaterkommission bildete sich. 1.238.000 Mark wurden investiert.[4]

2 Baugeschichte

Der Baubeginn des von Architekt Martin Dülfer entworfenen Gebäudes erfolgte am 1. Juli 1902. Am 17. September 1904 wurde das Theater mit der Aufführung von Richard Wagners Oper Tannhäuser eröffnet. Am 1. März 1943 wird das Theater erstmals von Bomben getroffen, der gesamte Fundus wird vernichtet. Man spielt zunächst im Foyer des Dülfer'schen Theaterbaus weiter. Am 6. Oktober 1944 werden auch die Reste des Großen Hauses bei einem Bombenangriff zerstört.


Neben der gesicherten Ruine des "Dül­fer'schen Hauses" - zunächst glaubte man noch an einen Wieder­aufbau - entstand das "Kleine Haus am Hiltrop­wall" (heute Schau­spielhaus). Es wurde am 11. November 1950 mit Beethoven's "Fidelio" ein­geweiht. Die Inszenierung von Intendant Paul Walter Jacob blieb über 10 Jahre im Repertoire.


1955 konkretisierten sich die Pläne zum Neubau einer Oper am Platz der alten Synagoge, die Reste der Dülferschen Oper wurden abgetragen.

3 Architektur

Am Tympanon über dem Eingang war zu lesen „Nimmer entbehre die strebende Stadt der veredelnden Künste, opferfreudiger Sinn baute den Musen dies Heim.“

4 Literatur

  • Stephen Pielhoff: Bürgerliches Mäzenatentum und kommunale Kulturpolitik in Dortmund und Münster 1871–1933, S. 56f.
  • Friedrich Kullrich:Das neue Stadttheater in Dortmund. In: Zentralblatt der Bauverwaltung Jg. 25, 105, Nr. 1 u. 3, S. 6–8 u. 19–23.
  • Ildikó Felbinger, Sophie Fetthauer:Ich glaube an Europa, ich glaube sogar an ein anderes Deutschland': P. Walter Jacobs Remigration und seine Intendanz an den städtischen Bühnen Dortmund 1950-1962. Musik und Migration Band 2Waxmann-Verlag, Münster 2018.

5 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Altes Theater (Dortmund)) vermutlich nicht.

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