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SOK-Modell

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SOK ist die Abkürzung für Selektion Optimierung Kompensation. Anfang der 90er Jahre hatte der Psychologe und Gerontologe Paul B. Baltes[1] (* 18. Juni 1939 in Saarlautern (heute: Saarlouis); † 7. November 2006 in Berlin) in seinen Arbeiten eine Weiterentwicklung seiner Theorien vorgestellt. In diesem Modell ging Baltes davon aus, dass trotz zunehmender Einschränkungen im Alter durch Nutzung verbleibender Potentiale eine positive Entwicklung zu erzielen ist. Besonders die Wechselwirkung und das Zusammenspiel der Prozesse Selektion, Optimierung und Kompensation und deren Abstimmung aufeinander sind hierbei von Bedeutung. Diese drei Prozesse werden wie folgt definiert:

  • Selektion: Trotz Einschränkung Schaffung einer Auswahl von Lebensmöglichkeiten, die man verwirklichen kann und will.
  • Optimierung: Suche nach Mitteln wie z.B. Training und Übung, um die Leistung zu verbessern.
  • Kompensation: Strategien einsetzen, um Schwächen auszugleichen.

Baltes erklärte das SOK-Modell anschaulich am Beispiel des Pianisten Arthur Rubinstein. Rubinstein spielte mit zunehmendem Alter weniger Stücke (Selektion). Diese Stücke übte er besonders gründlich (Optimierung) und passte bei schwierigen und schnellen Passagen sein Tempo so an, dass nachfolgende Musikläufe im Kontrast dazu schneller wirkten (Kompensation).

Anwendung in der Pflege

Im Laufe der Jahre hat das SOK-Modell auch Einzug in verschiedene Fachdiziplinen gehalten. So wird z.B. in der Pflege dieses Modell angewandt. 2007 zeigte der Gerontologe Adriano Pierobon[2] in dem Pflegefachbuch Sturzprävention bei älteren Menschen, wie man das SOK-Modell bei der Sturzprävention einsetzen kann. Zunächst geht es um eine Bestandsaufnahme von Sturzereignissen, auch von nur „Fast-Stürzen“. Dies soll eine Abschätzung der einzelnen Risikofaktoren ermöglichen. Diesen Risiken werden dann Ressourcen gegenübergestellt. Bezüglich der Ressourcenallokation empfiehlt er eine Analyse anhand des SOK-Modells nach Baltes. Angewandt auf das Problem des erhöhten Sturzrisikos kann nach Pierobon eine Selektionsentscheidung beispielsweise bedeuten, dass der/die Betroffene nur bei guten Umweltbedingungen ( z.B. keine Schneeglätte) außerhalb des Hauses geht, eine Optimierung der lokomotorischen Kompetenz kann durch entsprechende Trainingsleistungen erfolgen und eine Kompensation der Defizite kann durch Verwendung geeigneter Hilfsmittel erzielt werden.

Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (SOK-Modell) vermutlich nicht.

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Einzelnachweise