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Papst Innozenz III.

Innozenz III. (als Lotario dei Conti di Segni * 1160/1161 in Gavignano; † 16. Juli 1216 in Perugia) war von 1198 bis 1216 Papst der römisch-katholischen Kirche. Er war der Vater der Inquisition und der weltlich mächtigste Papst der Geschichte[1].
Werdegang
Lotario di Segni wurde auf dem Kastell Segni in Gavignano (etwa 60 Kilometer südöstlich von Rom) geboren. An die schulische Ausbildung im St.-Andreas-Kloster in Rom schlossen sich Studien an der Pariser Universität beim berühmten Theologen Pierre von Corbeil und von 1178 bis 1187 ein Studium der Rechte in Bologna an. Auf die Weihe zum Subdiakon durch Papst Gregor VIII. persönlich im November 1187 folgte 1190 der Aufstieg zum Kardinaldiakon von Santi Sergio e Bacco.[2]
Papsttum
Am 8. Januar 1198 wurde Lotario di Segni im Alter von 37 Jahren zum Papst gewählt. Seit der Weihe am 22. Februar hieß er Innozenz III. Nach seinem Amtsantritt widmete er sich der juristischen Fixierung des Papsttums und der Etablierung des Papsttums als weltlicher Macht. Dieses Ziel erreichte Innozenz III. vor allem durch die Ausweitung des territorialen Besitzes des Kirchenstaates. Innozenz III. spielte auch eine bedeutende Rolle im Thronstreit im Heiligen Römischen Reich ab 1198, den er zu seinen Gunsten entscheiden konnte.
Innozenz III. rief 1198 zum Vierten Kreuzzug auf, der allerdings Ägypten und Jerusalem nie erreichte. Durch die Plünderung von Zara 1202 und von Konstantinopel 1204 erhielt der Kreuzzug zudem eine große politische Brisanz und innerchristliches Konfliktpotenzial: er trug beträchtlich zum endgültigen Schisma zwischen römisch-katholischer und orthodoxer Kirche bei. Innozenz III. rief auch zum Albigenserkreuzzug (1209 bis 1229) in Frankreich gegen den Grafen von Toulouse und die Katharer auf. Im November 1215 eröffnete Innozenz das Vierte Laterankonzil, wo er zum Fünften Kreuzzug in das Heilige Land aufrief.
Zudem sah er den Papst „in die Mitte gestellt zwischen Gott und Mensch, diesseits Gottes, aber jenseits des Menschen, weniger als Gott, aber mehr als der Mensch“. Demgemäß sei der Papst vicarius Christi, Statthalter Christi auf Erden, nicht nur Amtsnachfolger Petri.[3]
Vater der Inquisition
Innozenz sah in Andersgläubigen eine Gefahr für das Papsttum und war deshalb unerbittlicher Gegner der Häresie. Im Jahre 1199 verbot Innozenz III. die Lektüre der Bibel bei nichtkirchlichen Zusammenkünften, das direkt gegen Gruppen wie die Waldenser und Katharer gerichtet war. Zudem verfolgte er während seiner Regentschaft Andersgläubige, wie z. B. die Katharer. Quellen berichten in diesem Zusammenhang immer wieder von Massaker an den Katharern.
Seine Dekretale Vergentis legten zudem die theologische Grundlage (1219/20), dass Häresie Majestätsbeleidigung sei. Somit war diese mit Verbrechen gegen die göttliche Majestät gleichgesetzt, die Folter als Mittel der Wahrheitsfindung erlaubte und den Feuertod als Strafe festschrieben.[4] Zudem legte Innozenz III. als Papst das Fundament zur Instualisierung der Inquisition in Jahre 1233.
Antisemitische Verordnungen
Schon im Jahr 1200 forderte Innozenz III. die Fürsten und Obrigkeiten auf, Zinsen von jüdischen Krediten zurück zu zahlen.
In einem Schreiben von Imnozenz III. aus dem Jahre 1205 an den Bischof von Paris ist von der "ewigen Knechtschaft der Juden, wegen ihrer Schuld am Tod Christi" die Rede.
In seiner Bulle aus den Jahre 1208 heißt es: "Gott hat Kain zu einem auf Erden flüchtigen Umherittenden gemacht [...] und ihn gezeichnet, damit er nicht getötet werde. So müssen auch die Juden über die Erde irren [...]. Das Blut Christi schreit gegen sie. Sie dürfen nicht getötet werden, damit das Christenvolk das göttliche Gesetz nicht vergesse."[5]
1212 fordert Innozenz III, dass Juden ein bestimmtes Abzeichen zu tragen haben. Außerdem dürften sie kein öffentliches Amt innehaben.[6] [7]
Das vom Innozenz III. einberufene Konzil, das vierte Laterankonzil (1215), folgte nur zum Teil in seinem Antijudaismus. Es wurden nur übermäßige Zinsen von Juden verboten.
Je mehr die Religion der Christen den Wucher verbietet, umso schlimmer hat sich die Treulosigkeit der Juden in dieser Beziehung bestätigt, so dass sie in kurzer Zeit das Vermögen der Christen aussaugen. Damit nun nicht die Christen so grausam von den Juden beschwert werden, bestimmen wir, dass, wenn die Juden künftig von den Christen hohe und unmäßige Zinsen erheben, sie von jeder Gemeinschaft mit Christen auszuschließen sind, bis sie ordnungsgemäß Ersatz geleistet haben. Und die Christen sollen durch kirchliche Strafen angehalten werden, alle Geschäfte mit ihnen zu vermeiden.
Tod
Er starb am 16. Juli 1216 im Alter von 55 Jahren.
Politische Bewertung
Mit Recht kann gesagt werden, dass Papst Innozenz III. der Vater der Inquisition und Antisemit war. Es kann aber sein, dass seine Judenfeindlichkeit sowie seine Edikte gegen Häresie weniger religöser, sondern vielmehr machtpolitischer Natur waren. Ein Grund kann der Machtkampf der Kapetinger, einem fränkischstämmigen Adelsgeschlecht, mit den Grafen von Toulouse gewesen sein. Zur Schwächung des Grafen von Toulouse soll er Edikte erlassen haben, um diesen zu schwächen, weil der Graf von Toulouse von Juden und von sogenannten Häretikern unterstützt wurde.
Siehe
Weblinks
Literatur
- Bernhard Guillemain: Die abendländische Kirche des Mittelalters, Paul Pattloch Verlag, Aschaffenburg, 1960, Seite 83 bis 93
Einzelnachweise
- ↑ K. Schib et al: Weltgeschichte, Band Mittelalter und Frühneuzeit
- ↑ Wikipedia: Innozenz III.[1] textliche Übernahme
- ↑ Wikipedia: Innozenz III.[2] textliche Übernahme
- ↑ Wikipedia: Innozenz III.[3] textliche Übernahme
- ↑ Judenmord, Frauenmord, Heilige Kirche[4] Rudolf Krämer-Badoni, S. Fischer Verlag, Kapitel: Die Kammerknechtschaft vor und während der Pestzeitmorde
- ↑ Von Papst Innozenz III. bis Eichmann[5], Nachrichten Archiv, abgerufen am 28. Mai 2017
- ↑ Judenmord, Frauenmord, Heilige Kirche[6] Rudolf Krämer-Badoni, S. Fischer Verlag, Kapitel: Die Kammerknechtschaft vor und während der Pestzeitmorde