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Geschwurbel

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Geschwurbel ist ein abwertender Begriff, mit dem in der Umgangssprache unverständliche, realitätsferne, inhaltsleere oder ideologische Aussagen bezeichnet werden, die alle Bereiche umfassen können, in denen sprachliche Ausdrucksformen wichtig sind, z. B. in Politik, Werbung oder den Geisteswissenschaften. In der Literaturkritik wird der Begriff seit einigen Jahren oft verwendet, um schlechten Stil zu tadeln.

Etymologie und Verbreitung

Das Wort Geschwurbel leitet sich etymologisch als Verbalsubstantiv von schwirbeln (mittelhochdeutsch: swerben = sich im Kreise drehen, sich wirr durcheinander bewegen) her. Im Deutschen Wörterbuch wird es als Lemma mit der Definition Verworrene Menge, Schwarm, Confuser Lärm, Taumel aufgeführt, als Belegstelle dient Johann_Andreas_Schmellers Bayerisches Wörterbuch (2. Aufl., Band 2, 1877, S. 647).Eintrag im Deutschen Wörterbuch Laut Textkorpus der Universität Leipzig gehört das Wort zur Häufigkeitsklasse 19.Wortschatz-Portal Im Duden (Ausgabe 2006) ist das Wort nicht enthalten.

Anwendung

Politik

In der Politik wird der Begriff oft im Zusammenhang mit ideologisch motivierten rhetorischen Aussagen verwendet. Beispiel: Dies geht freilich einher mit der nebulösen Rhetorik der autonomen Szene - ein Geschwurbel von »strukturellen Unterdrückungsverhältnissen« und deren Überwindung »im Hier und Jetzt«, das wohl mehr der Selbststilisierung als der politischen Auseinandersetzung dient.Die_Zeit, 37/2004, S. 6 Außerdem werden zu bestimmten Anlässen (Interviews, Gesprächsrunden) immer wieder vorgetragene Gemeinplätze als Geschwurbel bezeichnet.Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 21/2005, S. 39

Literatur

In Rezensionen wird beispielsweise die wortreiche Schilderung von Gedanken, Empfindungen und Gefühlen unter Vernachlässigung der Handlung,Die Zeit, 21/2005, S. 61, Online-Version der übermäßige Gebrauch von MetaphernDie Zeit, 47/2000, S. 15, Online-Version oder eine verworrene Erzählweise als Geschwurbel bezeichnet. Beispiel: Dass so ein erzreaktionäres Geschwurbel überhaupt ins Deutsche übersetzt wird, kann nur daran liegen, dass die weitschweifige Inbrunst eines überbordenden Erzählens mit der Tiefe der russischen Seele verwechselt wurde. (Jörg Magenau über den Roman „Ein Kranz für das Grab des Windes“ von Alan Tschertschessow in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 17.11.2003, S. 32)

Sonstiges

Der Begriff wird auch in Bezug auf Werke der bildenden Kunst (abstraktes Geschwurbel in ÖlSüddeutsche_Zeitung, 28.6.1996, S. 37) und Philosophie (gelehrtes Geschwurbel über Gott und die WeltSüddeutsche Zeitung, 15.12.1995, S. 13) verwendet, gelegentlich mit besonderem Bezug auf die Postmoderne (Das klingt nach postmodernem GeschwurbelSüddeutsche Zeitung, 12.8.1996, S. 11). Eine unter anderem von Eckhard_Henscheid verwendete Variante des Begriffs ist Hirnschwurbel. Sportkommentator Werner_Hansch verwendet den Begriff zuweilen auch in Fußballreportagen, insbesondere im Zusammenhang mit vermeidbaren individuellen Fehlern.

Quellen