RobinAid

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1 RobinAid: Medizinische Hilfe für Not leidende Kinder

Die Hamburger Stiftung RobinAid [1] bietet als unabhängige und gemeinnützige Hilfsorganisation schwerkranken und lebensgefährlich verletzten Kindern aus Armuts-, Kriegs- und Krisengebieten die notwendige medizinische Versorgung. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt zurzeit in Afghanistan. RobinAid finanziert sich ausschließlich aus Spenden.

1. Hilfe in Kabul: Das FMIC

RobinAid ist zusammen mit ihrer französischen Schwesterorganisation [„La chaîne de l´espoir“ („Kette der Hoffnung“)] in der afghanischen Hauptstadt Kabul am Betrieb des „French Medical Institute for Children“ (FMIC), des einzigen voll funktionsfähigen Kinderkrankenhauses in Afghanistan, beteiligt. Hier arbeiten von RobinAid entsandte Ärzte- und Pflegeteams zusammen mit ihren französischen und afghanischen Kollegen in der medizinischen Versorgung von Kindern aus dem ganzen Land. Die Stiftung stellt zudem aus Spenden stammende medizinische Ausrüstung zur Verfügung und bildet einheimischen Ärzte und Pfleger sowohl in Kabul als auch in Deutschland weiter aus. Im Oktober 2009 entsandte RobinAid erstmals eine in der Intensivpflege ausgebildete Krankenschwester zu einem sechsmonatigen Langzeiteinsatz an die pädiatrische Intensivstation des FMIC.

Die nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe beim Aufbau eines funktionsfähigen Gesundheitssystems in Afghanistan steht vor der akuten Nothilfe im Mittelpunkt der Stiftungsarbeit. Im Jahr 2010 wird RobinAid 13 Ärzteteams an das FMIC entsenden sowie die Stelle in der Intensivkrankenpflege weiter besetzen. Zu der nachhaltigen Hilfe gehört auch die in 2010 geplante Beteiligung von RobinAid an dem Projekt „Afghan children’s house“ das von „La chaîne“ in Kabul betrieben wird. Hier leben in der Nachbarschaft des FMIC Kinder und Eltern der ärmsten Familien, die nicht aus Kabul kommen und sich keine andere Unterkunft leisten können, während der Zeit der Behandlung am FMIC.

1.1. Kouchner: Sichtbarstes und konkretestes Beispiel der zivilen Aufbauhilfe

Die Zusammenarbeit von RobinAid und „La chaîne de l´espoir“ ist inzwischen auch Gegenstand deutsch-französischer Regierungspolitik. Der französische Außenminister Bernard Kouchner erklärte: „Dank dieser Partnerschaft wird das French Medical Institute for Children in Kabul zum sichtbarsten und konkretesten Beispiel der zivilen Aufbauhilfe für Afghanistan“. In einem Schreiben an das deutsche Außenministerium hatte Kouchner im September 2009 eine Unterstützung des FMIC über die Stiftung RobinAid durch die Bundesregierung angeregt. Eine Antwort stand infolge des Regierungswechsels in Berlin zum Jahresende 2009 noch aus.

1.2. 60.000 Patienten jährlich

„La chaîne de l´espoir“ hatte im Jahr 2003 damit begonnen, in Kabul ein vollständig neues Kinderkrankenhaus nach europäischem Standard aufzubauen. Heute verfügt das FMIC über 85 Betten, 15 Intensivbetten, vier Operationssäle, eine Radiologieabteilung sowie ein Institut für Labormedizin. Im März 2009 erhielt die Klinik die Qualitätszertifizierung nach DIN ISO 9001.Jährlich werden am FMIC rund 60.000 Patienten ambulant oder stationär behandelt.

Im kommenden Jahr wollen die Partner mit dem Aufbau einer Mutter-Kind-Klinik als Erweiterungsbau des bestehenden Kinderkrankenhauses beginnen. Die Langzeitplanung sieht mit dem Aufbau einer ca. 400 Betten umfassenden Erwachsenenklinik die Verwirklichung eines kompletten medizinischen Versorgungszentrums vor, in dem auf höchstem Qualitätsniveau alle Fachbereiche zusammengeführt werden.

Der Betrieb des FMIC beruht auf vier Grundprinzipien: - Behandlungen entsprechend internationaler Qualitätsstandards - Ein gesicherter Zugang für alle Hilfesuchenden - Ausbildung afghanischer Kolleginnen und Kollegen - Finanzielle Stabilität

Am FIMC arbeiten 403 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon sind 95 Prozent Afghanen. 182 sind Ärzte und Pflegekräfte.


2. Hilfe in Deutschland: Das Kliniknetzwerk

In absehbarer Zukunft wird RobinAid auch weiterhin Kinder, die (noch) nicht in Afghanistan geheilt werden können, nach Deutschland bringen. Hier werden sie in führenden Krankenhäusern behandelt, die der Stiftung über ein festes Netzwerk verbunden sind. Die Notwendigkeit zu dieser Hilfe resultiert vor allem aus den fehlenden medizinischen Kapazitäten in Afghanistan, die auch durch das FIMC nicht ausgeglichen werden können. So standen zum Beispiel Ende 2009 mehr als 3.000 Kinder mit angeborenen oder erworbenen Herzfehlern auf der Warteliste des FMIC, an dem jährlich maximal ca. 350 Herzoperationen durchgeführt werden können.

Aus den Netzwerk-Kliniken von RobinAid kommen auch die medizinischen Teams, die die Stiftung zu OP-Einsätzen nach Kabul schickt. Auch werden in diesen Kliniken im Auftrag von RobinAid Ärzte und Pfleger aus den Zielländern aus- und fortgebildet.

Während der Zeit ihres Behandlungsaufenthaltes in Deutschland werden die Kinder in Gastfamilien betreut, die nach Vorgabe der behördlichen Kriterien für Pflegefamilien ausgesucht werden. Sozialarbeiter stehen diesen Familien hilfreich zur Seite und koordinieren die Zusammenarbeit mit den zuständigen deutschen Ausländer- und Jugendämtern.

Feste Partnerkliniken von RobinAid waren Ende 2009 die Medizinische Hochschule Hannover, die Universitätsklinik Erlangen, das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, das Klinikum Minden und das Universitätsklinikum Mannheim. Alle Netzwerk-Kliniken verfügen über ausgewiesene Kompetenzen in der Behandlung von Kindern.

Im Jahr 2009 hat RobinAid bis Ende Oktober sieben Kinder zur lebensrettenden Behandlung in die deutschen Partnerkliniken gebracht. Seit August 2009 hat die Stiftung zudem einen ersten afghanischen Arzt im Rahmen eines Stipendiums zu einem zehnmonatigen Trainingsprogramm nach Deutschland geholt. Im Jahr 2010 sollen mindestens zwei weitere Ärzte aus Afghanistan an diesem Ausbildungsprogramm teilnehmen.

2.1. Herzstück: Der Medical Board

Das eigentliche Herzstück der medizinischen Arbeit von RobinAid ist der Medical Board, in dem 27 renommierte Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen die Qualität der Stiftungsarbeit sicherstellen. Geführt wird dieser Beirat von Prof. Dr. med. Lucas Wessel, dem Direktor der Kinderchirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Mannheim. Sein Vertreter ist Jens Untiedt, Intensivmediziner und leitender Notarzt in der Helios Klinik Leezen, der auch die Hilfseinsätze koordiniert.

Weitere Mitglieder sind u.a. Klinikvorstände und -direktoren, Chefärzte, Leiter sowie Oberärzte von Fachabteilungen. Sie kommen aus der Medizinischen Hochschule Hannover, dem Universitätsklinikum Erlangen, dem Klinikums Minden, der Helios Klinik Leezen, dem Reinhard-Nieter-Krankenhauses Wilhelmshaven, dem Krankenhauses Wilhelmstift Hamburg, dem Universitätsklinikums Mannheim, dem Universitätsklinikums Mainz, der Schön Klinik Hamburg-Eilbek, den Kliniken der Stadt Köln, dem Albertinen-Krankenhauses Hamburg, dem Universitätsklinikum Leipzig sowie dem Hamburger Instituts für Hämathopathologie. Auch zum Medical Board gehören die Ärztlichen Direktoren des French Medical Institutes for Children in Kabul sowie der German Medical Clinic in Sharjah, Vereinigte Arabische Emirate.

2.2. Unterstützung: Botschafterin Anja Reschke

Die Fernsehmoderatorin [Anja Reschke] engagiert sich seit Mitte 2009 als Botschafterin der Stiftung RobinAid. Die Journalistin, die das ARD-Magazin Panorama moderiert, begründet ihr Engagement mit ihrer „Verpflichtung zu humanitärer Solidarität“: „Als Mutter weiß ich, welches Privileg es ist, meine Kinder angstfrei und in Sicherheit groß ziehen zu können. Und als Journalistin weiß ich, dass gerade Kinder in vielen Ländern die ersten Opfer von Not, Krankheit, Krieg, Terror und Vertreibung werden. Dieses Wissen verpflichtet mich zu der humanitären Solidarität, der ich mit meinem Engagement für RobinAid nachkommen möchte.“


3. Geschichte

Die Initiatoren der Stiftung RobinAid um den Gründer Dr. med. Matthias Angrés nutzen die Erfahrungen, die sie in den vergangenen Jahren bei zahlreichen medizinischen Einsätzen in Kabul gesammelt haben.

3. 1. Erfolgreiche „Luftbrücken“

Dr. Angrés, der damalige Ärztliche Direktor des Hamburger Albertinen-Krankenhauses, hatte im Oktober 2007 und im Februar 2008 zusammen mit dem Mülheimer Verein „Kinder brauchen uns“ bei Hilfseinsätzen der „Luftbrücke Hamburg – Kabul“ insgesamt 128 schwerkranke und verletzte Kinder nach Hamburg geflogen, die in Kliniken im ganzen Bundesgebiet erfolgreich behandelt wurden. Stellvertretend für das Team der Luftbrücke war Dr. Angrés dafür im November 2007 von Burdamedia mit einem „Bambi“ in der Kategorie „Engagement“ ausgezeichnet worden.

Nachdem im Dezember 2007 der Vorsitzende von „Kinder brauchen uns“, Markus Dewender, wegen zweier von ihm zu Unrecht geführten Doktortitel in die öffentliche Kritik geraten war, wurden Dr. Angrés und drei weitere Ärzte zum neuen Vorstand von „Kinder brauchen uns“ gewählt. Im Februar 2008 gelang es ihnen mit der zweiten „Luftbrücke Hamburg – Kabul“, 60 genesene Kinder zurück in ihre Heimat und 69 schwerkranke und verletzte Kinder zur Behandlung nach Deutschland zu bringen.

3.2. Trennung von „Kinder brauchen uns“

Anfang Juli 2008 gaben Dr. Angrés und seine Kollegen geschlossen ihre Vorstandsmandate bei „Kinder brauchen uns“ zurück und verließen den Verein, da sich die von ihnen als notwendig erachteten Veränderungen innerhalb der bestehenden Strukturen nicht umsetzen ließen. Die Notwendigkeit dieses Schrittes wurde spätestens im November 2009 durch die erneuten Ereignisse um den Verein „Kinder brauchen uns“ und seinen Vorsitzenden Markus Dewender bestätigt.

3.3. Anerkennung als Stiftung und Zusammenarbeit mit „La chaîne de l´espoir“

Bis Dezember 2008 bereiteten Dr. Angrés und ein Team engagierter Mitstreiter die Gründung der Stiftung RobinAid vor, die im Februar 2009 von der Stiftungsaufsicht der Hamburger Justizbehörde die offizielle Anerkennung erhielt. Im März 2009 schlossen RobinAid und die französische Hilfsorganisation „La chaîne de léspoir“ ihren Kooperationsvertrag. Seitdem arbeiten sie als Schwesterorganisationen zusammen. RobinAid ist durch das Finanzamt Hamburg-Nord als gemeinnützige Stiftung anerkannt.

4. Hintergrund Afghanistan

Afghanistan ist seit mehr als 30 Jahren durch Krieg, Terror und Gewalt gezeichnet. Es gehört heute zu den fünf ärmsten Ländern der Welt und verzeichnet die dritthöchste Kindersterblichkeit. Ein Viertel aller lebend geborenen Kinder stirbt vor dem 5. Lebensjahr, jede halbe Stunde stirbt eine Frau unter der Geburt ihres Kindes.

Link: [www.robinaid.org]

2 Init-Quelle

Entnommen aus der:

Erster Autor: Connotation angelegt am 07.12.2009 um 12:24

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