Medienopfersyndrom

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Das Medienopfersyndrom (abgek. MOS) wurde vom Schweizer Psychiater und Psychologen Mario Gmür erstmals 1999 in der Schweizerischen Ärztezeitung und später in zwei Buchpublikationen (Der öffentliche Mensch 2002, Das Medienopfersyndrom 2006) definiert und beschrieben. Gmür versteht darunter die psychopathologischen Veränderungen von Medienopfern als Folge einer aggressiv verletzenden und blossstellenden Publizistik.

Gmür unterschied folgende 10 Opfer-Kategorien: 1. Paparazziopfer, 2. Outingopfer, 3 .Lügen- und Falschdarstellungsopfer, 4. Tribunalisierungsopfer, 5. Verhöhnungsopfer, 6. Instrumentalisierungsopfer, 7. Stigmatisierungsopfer, 8. Ignorierungsopfer, 9.Desorientierungsopfer, 10. Oberflächlichkeitsopfer.

Gmür beschrieb folgende Symptome: I. allgemeine unspezifische Symptome: 1.depressive Verstimmungen, 2. Selbstmordgedanken, 3. innere Unruhe, 4.ängstliche Erregtheit, 5. Schlafstörungen, 6. Konzentrationsstörungen, 7. Gefühl der Ohnmacht und Wehrlosigkeit, 8. zwanghafte Rachephantasien, 9. Nachhallerinnerungen, 10. Schuldgefühle für tatsächliche und vermeintliche Verfehlungen ohne Bezug zum aktuellen Anlass. II. spezifische Symptome: 1. Angst vor weiterer Blossstellung, 2. elementare Schamgefühle wegen des ungewohnten Exponiertseins, 3. spezifische Schamgefühle ob der dem Opfer zugeschriebenen realen oder behaupteten Attribute, 4. Angst vor Voyeurismus, Hohn und Spott der Nachbarschaft und Öffentlichkeit, 5. Ängste vor Disqualifizierung, Diskriminierung und Isolierung, 6. sozialer Rückzug, 7. reaktive Überanpassung durch Konventionalität, Bravheit und übertriebenes Aufpassen vor eigenen Fehltritten, 8. zwanghaftes Bemühen, reale oder vermeintliche Vorurteile zu widerlegen.

Gmür beschrieb folgende 4 spezifische Merkmale des Medienopfersyndroms, welche diese von anderen Folgeerscheinungen psychischer Traumatisieung unterscheiden: 1. das Überwiegen der Schamproblematik, 2. der Zerfall der eigenen Identitäts- oder Selbstkonzepte, 3. die Angst vor dem sozialen Tod, 4. die Angst vor der Enteignung der Psyche.

Gmür sieht die Gefahr der Entstehung eines Medienopfersyndroms in der Belastung, die Öffentlichkeit besonders im Internetzeitalter allgemein für das Individuum darstellt. Diese ist gekennzeichnet durch die folgenden 5 Merkmale: 1. Asymmetrie (von Individuum u. Öffentlichkeit), 2. Irreversibilität (öffentlich gemachter Informationen), 3. Omnipräsenz (aller Veröffentlichungen), 4. massenpsychologische Entfesselungen, 5. Stigmatisierung (des Medienopfers).

Quellen: 1. Mario Gmür: Das Medienopfersyndrom, Verlag Ernst Reinhardt, München und Basel (2006), 2. Mario Gmür: Der öffentliche Mensch – Medienstars und Medienopfer, dtv (2002), 3. Mario Gmür: Das Medienopfersyndrom, Schweiz. Aerztezeitung (1999) 80:22. S. 2604-2006, 4. Mario Gmür: Das Medienopfersyndrom, Schweizer Monatshefte (2001, Juni).


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Entnommen aus der:

Erster Autor: Medozed , Alle Autoren: Bischof mit der E-Gitarre Der Bischof mit der E-Gitarre, Medozed

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