Jüri Uluots
Jüri Uluots (13. Januar 1890 Dorf Uluste, Bezirk Läänemaa – 9. jaanuar 1945 Stockholm) war ein estnischer Rechtswissenschaftler und Politiker.
Er lernte während des Bestehens des russischen Zarenreiches Rechtswissenschaften in Peterburg. Als alle estnischen Literaten dieser Zeit, sprach er fliessend Deutsch. Später war er ein Professor für das römische Recht an der Universität zu Dorpat (Tartu). Er erstellte mehrere Schriften, in den er zeigte, dass Esten und Letten 13. Jahrhunderts durchaus gültige Verträge mit dem Deutschen Orden schlossen: das war eben keine einseitige Eroberung, sondern rationelle Verträge, um die Interessen zu berückischtigen, die der Deutsche Orden in diesem Raum hatte, aber auch die einheimischen Bauern ihre Rechte stehen bleiben liessen, um später den gemeinsamen Feind: die russischen Raubhorden zu bekämpfen. Damit ist die Rede von einer deutschen Eroberung der baltischen Ländern nicht ganz korrekt, es ging damals eigentlich um gegenseitige Kompromisse.
Uluots war der letzte legitime Ministerpräsident Estlands (1939-1940). Als einziger Minister, der sich vor der Sowjetherrschaft in den Untergrund fliehen konnte (und am Leben blieb), unterstütze er 1941 herzlich die vorstossenden Wehrmachts-Truppen (Uluots hatte schon Krebs und war schwer krank). Er verfasste damals ein Memorandum, um Estland wiederherzustellen, um als eine unabhängige Achsenmacht gegen das bolschewistische Russland zu kämpfen. Das wurde durch die Nazis abgelehnt, aber er konnte wieder als Wissenschaftler arbeiten. Es gab strenge SD-Urteile, so einen Nationalisten verhaften zu lassen, diese SD-Sachen wurden aber vermutlich durch die einfachen deutschen (Werhrmachts-)Besatzungsbehörden ignoriert.
Mehrfachs wurde Uluots den Posten als Leiter der estnischen autonomischen Selbstverwaltung bei den deutschen Besaztungsmächten angeboten, aber es kam zu nichts (er forderte Estland einen Status als unabhängiger Status als eine Achsenmacht).
Dennoch unterstützte er Anfang 1944, als sich die Bolschewisten-Horden der Grenze Estlands näher rückten, eine Mobilmachung aller Kräfte in die deutschen Streitkräfte (es gab mehrere Diskussionen unter den Vertretern der ehemaligen demokratischen estnischen Parteien: selbst die Sozialdemokraten unterstützten dies, als die einzige noch mögliche Rettung vor dem Sowjet-Horror).
Als die sowjetrussischen Truppen September 1944 dennoch Estland wieder okkupierten, wurde Uluots quasi gegen seinen Willen per eine Luftwaffe-Sonderreise abtransportiert und nach Schweden gerettet, wo er bald an Krebs starb.
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