Fact-book

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Ein Fact-Book oder auch Factbook ist eine ausführliche Datensammlung über ein Unternehmen, wie sie in den internationalen Kapitalmärkten mit vielfältigen Möglichkeiten zum Einsatz kommt:


Darüber hinaus ist ein Fact-Book mit ausführlichen Unternehmensinformationen – auch Fact & Figures oder Investoren-Handbuch genannt - ein ausgezeichnetes, freiwilliges Modul der Investor Relations von börsennotierten Unternehmen. Damit werden Aktienanalysten und Equity- oder Fixed Income-Investoren schnell und umfassend über ein Unternehmen informiert, um deren Entscheidungsprozesse bedeutend zu beschleunigen.

Zielgruppen für ein Fact-Book sind vor allem professionelle Marktteilnehmer, wie Banken, Analysten, Investoren, Börsen, Aufsichtsbehörden, Ratingagenturen. Dabei bringt der Einsatz eines Fact-Books viele Vorteile für Unternehmen und Interessenten:

  • vollständige Information
  • aktuelle Unternehmensdaten
  • angepasst an die internationalen Kapitalmärkte
  • gut les- und schnell nutzbar
  • schafft Transparenz und Glaubwürdigkeit
  • zeigt Professionalität
  • erlaubt effektive Analysten- und Investorengespräche
  • führt zu schnellen Entscheidungen.

Ein Fact-Book beschreibt ein Unternehmen – ähnlich einem Business-Plan, einer Analystenstudie oder einem Verkaufsprospekt – mit ausführlichen Markt- und Unternehmensdaten im aktuellen Ist-Zustand und gibt aber auch einen nachvollziehbaren Ausblick auf die kommenden Jahre. Da es selbsterklärend aufgebaut ist, ist es trotz der Datenfülle gut lesbar und schnell erfassbar. Ein Investor kann sich somit sehr schnell in ein Unternehmen einarbeiten, um zügig entscheiden zu können, ob ein Investment in das Unternehmen passend und erfolgversprechend sein kann.

Darüber hinaus ist ein Fact-Book ein ausführliches, internes Nachschlagewerk oder Chart-Pool, aus dem interne Meetingvorlagen (Aufsichtsratssitzung, Bankengespräche usw.) oder alle möglichen externen Unternehmenspräsentationen für Presse- oder Analystengespräche, Investorenkonferenzen oder auch die Hauptversammlung erstellt werden können. Diese Präsentationen leiten dann sehr plausibel die Equity Story oder den Investment Case her; letztendlich das, was an der Börse honoriert wird.

Ein Fact-Book sowie die abgeleitete Präsentation können aber nie den persönlichen Kontakt des Managements mit den Analysten und Investoren ersetzen. Beide bieten zwar eine exzellente Datenbasis, aber erst durch permanente Gespräche mit dem Management gewinnt der Interessent auch das Vertrauen in die getätigten Aussagen und Prognosen. Regelmäßige Road-Shows, Konferenzen und Einzelmeetings sind also nötig, um das notwendige Vertrauensverhältnis so schnell wie möglich aufzubauen, bzw. zu erhalten.

Ein Fact-Book kann nur ganz individuell für jedes Unternehmen aufgebaut werden. Da jedes Unternehmen eine andere Historie, verschiedene Produkte, Produktions- und Organisationsstrukturen sowie unterschiedliche Zielrichtungen hat, gibt es keine universell einsatzbare Vorlage, die man nur ausfüllen müsste. Trotzdem hat sich das folgende, in der Praxis vielfach bewährte Inhaltsgerüst entwickelt:

  • Zusammenfassung
  • Informationen zum Kapital und/oder zur Aktie
  • Allgemeine Unternehmensinformationen
    • Vision
    • Management
    • Corporate Governance
    • Historie
    • Organisation
    • F&E
  • Detaillierte Sparteninformationen
    • Branche
    • Marktinformationen
    • Wettbewerber
    • Marktposition
      • USP
      • Input-/Output-Faktoren
      • Spartenzahlen
  • Finanzanalyse
    • langjähriger Finanzüberblick
    • Diskussion der Kostenblöcke
      • Bilanz und Cashflow
      • Kennzahlen
      • aktuelles Geschäftsjahr


  • Mittelfristiger Ausblick
    • Markttrends
    • eingeleitete und geplante Maßnahmen
    • operative Auswirkungen
    • plausibel hergeleitete Planzahlen
  • Investment Case
  • Kontakt

Alle Informationen müssen mit detaillierten Zahlen und Quellenangaben unterlegt sein. Dies fördert die Nachvollziehbarkeit, Transparenz und Glaubwürdigkeit und zeigt den klaren Willen des Managements, dem Kapitalmarkt professionell zu begegnen. Ein Fact-Book liefert also die Daten, die der Kapitalmarkt benötigt, um Investoren schnell für sich zu gewinnen. Dies ist besonders bei geplanten Kapitalmaßnahmen von immensem Vorteil, da es auch die Realisierungschancen positiv beeinflusst.

Die erstmalige Erstellung eines Fact-Books ist zeit- und besonders Know-how-intensiv. Erst nach ausführlicher Sichtung aller bestehenden, intern und extern verfügbaren Unternehmensinformationen kann der Ersteller abschätzen, wie viele und welche Charts zur vollständigen Beschreibung des Unternehmens notwendig sind. So hat ein Factbook eines Ein-Sparten-Unternehmens zwischen 60 und 80 Seiten; bei einem Mehr-Sparten-Unternehmen sind es ganz schnell über 100. Die Unternehmensdetails müssen maßgeschneidert auf die Bedürfnisse und Besonderheiten der jeweiligen Zielgruppen im Kapitalmarkt ausgerichtet werden und nicht zu werbemäßig sein. Damit das Fact-Book schnell lesbar ist, beschreiben die Charts mit klarer Struktur und Bullet-Points nur das wirklich Wesentliche. Wiederholungen und leere Phrasen sollten vermieden werden, um das Lesen eines Fact-Books „spannend“ zu machen. Damit erreicht man, dass ein Interessent schon nach etwa 1-2 Stunde abschätzen kann, ob das Unternehmen für ihn interessant ist oder nicht.

Die erstmalige Erstellung eines Fact-Books – je nach Qualität der verfügbaren Daten – benötigt im Allgemeinen zwischen 12 und 20 Manntage. Ein regelmäßiges Update benötigt dann nur noch wenige Tage pro Jahr.

Literatur: Alexander Vollet: Investor Relations - zielgerichtete Kommunikation mit Kapitalgebern (ISBN 3-936694-10-9)

Beispiele für Factbooks: 1. von K+S AG: [1] 2. von CEWE Color AG: [2]


Kategorien: Kapitalmarkt



Init-Quelle

Entnommen aus der:

Erster Autor: Xedos1998 angelegt am 12.10.2009 um 10:56,
Alle Autoren: Xedos1998, Iogos82, Crazy1880, TheK, Schlesinger, XenonX3, Anton-Josef

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