Berufseignungstest
Der Berufseignungstest (BET) ist eine psychologische Testbatterie. Er wird im Bereich der Eignungsauslese, Berufsberatung und Rehabilitation eingesetzt. Er misst in 12 Einzeltests verschiedene Grundfunktionen der beruflichen Eignung und enthält sowohl Handlungsteile als auch Papier-Bleistift-Tests. Er misst somit auch selten gemessene motorisch-koordinative Fähigkeiten. Die Zielgruppe der Probanden liegt im Alterbereich zwischen 14-38 Jahre. Der Test ist in der Durchführung mit etwa 2 Stunden sehr zeitaufwendig und Materialintensiv. Eine Gruppentestung ist organisatorisch anspruchsvoll und erfordert mehrere Testleiter. Die Auswertung dagegen ist schnell und einfach.
Inhaltsverzeichnis
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1 Skalen
Die Einzeltests 1 bis 8 werden als Papier-Bleistift-Tests durchgeführt; bei den Tests 9 bis 12 handelt es sich um Gerätetests an 2 Steckbrettern. Mit den Gerätetests 9 bis 12 werden ansonsten selten gemessene motorisch-koordinative Fähigkeiten erfasst. Bei gezielten Fragestellungen können auch gut nur gewisse Testteile oder Einzeltests eingesetzt werden.
Wahrnehmungsgenauigkeit
- 1. Werkzeugvergleich
Räumliches Vorstellungsvermögen; praktisch-technische Intelligenz
- 2. Körperabwicklung
Sorgfalt; Genauigkeit im Vergleich verbaler Aufgaben
- 3. Adressenvergleich
Rechnerische Gewandtheit
- 4. Grundrechnen
Formwahrnehmung; Detailgenauigkeit
- 5. Figurenlesen
Logisch-induktives Denken mit Zahlen
- 6. Rechenaufgaben
Sprachliches Ausdrucksvermögen; Wortverständnis; sprachlich-induktives Denken
- 7. Begriffsähnlichkeiten und -gegensätze
Opto-motorische Koordination; Tempo
- 8. Striche zeichnen
Hand-Arm-Geschick
- 9. Zapfen stecken
- 10. Zapfen umdrehen
Feinmotorisches Geschick
- 11. Unterlegscheiben einbauen
- 12. Unterlegscheiben ausbauen
Er ist als Einzel- und Gruppentest einsetzbar. Für die Tests 1-7 liegen Parallelformen (A und B) vor.
2 Reliabilität
Die Retest-Reliabilität liegt zwischen rtt = .89 und rtt = .93 bei einem Intervall zwischen den Messungen von 7 Tagen. Die Reliabilität des Ausbilderurteils gemessen am Ausbildungserfolg beträgt r = .88 (N = 110). Das Ausbilderurteil und die IHK-Prüfung korrelieren mit r =. 58 (Fertigkeitsprüfung) bzw. r = . 51 (Kenntnisprüfung).
3 Validität
Interne Validität
Bei einer Faktoranalyse ergaben sich vier Faktoren Schmale und Schmidtke (1969). Die Stichprobengröße betrug dabei (N = 1369). Es wurden dabei folgende 4 Faktoren extrahiert (r bezeichnet die Faktorladungen der Subtests mit dem genannte Faktor):
Faktorbezeichnung und Nummer | Skalen mit Ladungen | Höhe der Ladung auf den Faktor |
1. Allgemeine geistige Beweglichkeit | 3 / 4 / 6 / 7 | .43 bis .67 |
2. Optomotorische Koordination | 8 bis 12 | .37 bis .63 |
3. Räumliches Anschauungsvermögen | 1 / 2 / 5 | .40 bis .53 |
4. Wahrnehmungsgeschwindigkeit | 1 / 5 / 8 | .26 bis .40 |
Externe Validität
Von Amthauer wurde mit einer kleinen Stichprobe(N = 45) eine Faktorenanalyse des BET und des IST 70 (Intelligenzstrukturtest) durchgeführt. Dabei ergaben sich fünf Faktoren. Ein Vergleich der einzelnen BET-Tests mit dem IST-Gesamtwert ergab für die BET-Untertests 1 bis 7 Korrelationen zwischen .35 und .68. Hier zeigt sich die besondere Bedeutung der BET-Tests für die durch den IST erfasste Allgemeine Intelligenz. Zum Beispiel ergaben sich folgende Korrelationen mit dem IST Gesamtwert (Korrelation in Klammer):
- Test 2 (.51)
- Test 6 (.60)
- Test 7 (.68)
Die stärker motorisch angelegten Untertests (Test 8 bis 12) korrelierten dagegen nicht signifikant. Die Korrelationen reichten von r = -.01 beim Untertest 10 bis r = .20 beim Untertest 9).
Der Zusammenhang der Einzeltests wurde mit einem Außenkriterium verglichen. Als Außenkriterium wurde entweder eine innerbetriebliche Bewertung des Ausbildungserfolges oder das Ergebnis der IHK-Abschlussprüfung verwendet. Nach Berufsgruppen differenziert wurden diese Validitätsnachweise für die Einzeltests berechnet. In Abhängigkeit vom Ausbildungsberuf und dem gewählten Untertest schwanken die Ergebnisse zwischen r = -.09 und r = .59, wobei 70% der Werte über .30 liegen. Die Stichprobengröße umfasste zwischen 21 und 731 Testpersonen.
4 Normierung
Die 4. Auflage stammt von 2001 und enthält Normen die für jeden Einzeltest nach 9 Altersgruppen differenziert sind. Zudem sind Anforderungsnormen für verschiedene 70 verschiedene deutsche Berufsbezeichnungen angegeben. Im Sinne eines Grenzwertes (cut-off-scores) kann so zwischen mindestens guten Ausbildungserfolgen einerseits und durchschnittlichen oder geringen andererseits unterschieden werden. Die Grenzwerte sollen ausdrücken welche Leistungen mindestens erreicht werden müssen, um im entsprechenden Beruf entweder mit guten, durchschnittlichen Ausbildungserfolgen rechnen zu können. Die Eichstichprobe stammt aus Deutschland und umfasst Stichprobengrössen von N = 1207 bis N = 11796. Für einzelne Berufe sind die Stichproben etwas klein. Da die Stichprobe nur deutsche Normen enthält ist eine Anwendung auf andere deutschsprachige Regionen nicht sicher möglich.
5 Kritik
- Die Interpretation der Ergebnisse ist erschwert, da die 12 Leistungsdimensionen nicht eingehend genug erläutert werden, noch stehen Interpretationsbeispiele zur Veranschaulichung zur Verfügung. Auch das dem BET zugrunde liegendes theoretisches Konzept wird nicht beschrieben.
- Beim Untertest 6 (Sachrechnungen) wird noch mit DM gerechnet.
- Ein Ergebnisblatt zum Zusammenzug aller Rohwerte und Standardwerte fehlt leider.
- Nur deutsche Normen
- Vergleichsstichproben für manche Berufsgruppen sind klein.
- Durchführung zeitaufwendig.
6 Vorteile
- Breit normiert
- Er misst somit auch selten gemessene motorisch-koordinative Fähigkeiten.
- Schnelle und leichte Auswertung
7 Quellen
- Der Test beim Hogrefe Verlag
- Diagnostikkommission des schweizer Verbands zur Berufsberatung
- Berufseignungstest in der Verfahrensdatenbank beim iqpr – Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation GmbH
8 Init-Quelle
9 Vergleich zu Wikipedia
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