Altercatio Ecclesiae et Synagogae
Altercatio Ecclesiae et Synagogae ("Disputation zwischen Kirche und Synagoge") ist eine um 450 entstandene, anonyme, irrtümlich Augustin zugeschriebene Disputation bzw. Streitschrift zur Delegitimierung des Judentums.
Der Autor lässt die allegorische Figur der Kirche zur Synagoge sagen: „Du kannst dich nicht ändern, immer verneinst du und streitest in Falschheit darüber, was falsch ist. Gewiss habe ich zuvor gesagt, dass du regiert hast, als das Volk Israel ein großes Reich besaß … Schau auf die Feldzeichen der Legionen, und du findest den Namen des Erlösers: Siehe, die Bekenner Christi sind die Herrscher, und erkenne, dass du von der Regierung ausgeschlossen bist, und gestehe, dass du uns – gemäß dem Versprechen des Testaments – dienst; du zahlst mir Tribut, hast keinen Zugang zur Regierung, kannst keine Präfektur innehaben; ein Jude kann nicht Comes sein, der Eintritt in den Senat ist dir untersagt; du wirst nicht in den Militärdienst aufgenommen, zur Tafel der Reichen bist du nicht zugelassen, du hast den Ritterstand verloren, alles ist dir verboten. Selbst zum Essen, womit du dein Leben fristen kannst, erhältst du nicht das Nötige …“ Lies, was der Rebekka gesagt wurde, als sie die Zwillinge gebar: „Zwei Stämme sind in meinem Schoss und zwei Völker werden sich scheiden aus deinem Leibe, und ein Volk wird dem anderen überlegen sein, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen“ (Gen 25,23).
So eignete sich die Kirche die Israel zugesagten biblischen Verheissungen an, um ihre Macht zu legitimieren. Diese triumphale Selbstbestätigung und Erniedrigung des Judentums wurde dann in den mittelalterlichen Schauspielen jedes Jahr aufs Neue dem Volk vorexerziert.
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