Will Marion Cook

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Will Marion Cook (geb. am 27. Januar 1869 in Washington D.C.; gest. am 19. Juli 1944 in New York) war ein schwarzer, US-amerikanischer Violinist, Komponist, Dirigent und Musiklehrer. Er genoß eine Ausbildung an der Berliner Hochschule für Musik, und lernte während dieser Zeit viele berühmte Musiker und Komponisten, wie z.B. Joseph Joachim, Hans von Bülow, Richard Strauss und Johannes Brahms kennen. Mit seinen eigenen, an europäisch-klassischer Muskitradition orientierten Kompositionen konnte er sich - u.a. auch wegen dem Rassismus in den USA - nicht durchsetzen, hatte aber später mit Musical-Produktionen und einem von ihm gegründeten Jazz-Orchester mehr Erfolg. Cook ist damit ein frühes Beispiel für schwarze Musiker, die sich mit ihrer Anlehnung/Fortsetzung an bzw. von klassisch-europäischen Musiktraditionen wegen dem in den USA herrschenden Rassismus nicht durchsetzen konnten, und erst nachdem sie auf "originär schwarze Musiktraditionen" zurückgriffen erfolgreicher wurden.

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1 Leben

Cooks Biographie ist spärlich dokumentiert, und wurde von der Wissenschaftlerin Marva Griffin Carter zusammengestellt. [1] Cook wurde am 27. Januar 1869 geboren, und wuchs in einer schwarzen Mittelschichtfamilie auf. Nach dem Tod seines Vaters, des Jura-Professors John Hartwell Cook lebte er bei seinen Großeltern in Chattanooga, wo er anscheinend bereits Probleme hatte Autorität und Regeln anzuerkennen. [2] Schon früh begeisterte er sich für die Musik, träumte von eigenen, bedeutenden Kompositionen, und davon, mittels der Musik etwas gegen die Rassendiskriminierung zu unternehmen. In seiner unveröffentlichen Biographie schrieb er:

"Ich blieb dort ... [3] bis spät abends und plante mein ganzes Leben, wie ich studieren und ein großer Musiker werden, wie ich etwas gegen Rassendiskriminierung tun würde ... Irgendwie hatte ich das Gefühl, die Musik sei der Hebel, mit dem mein Volk seinen Status verbessern könnte. Mein ganzes Leben hatte ich große Träume, aber nie wieder so wunderbare wie die, welche der Lookout Mountain in mir weckte." [4]

Cook wurde im Alter von fünfzehn Jahren am Oberlin College - einem der damals wenigen amerikanischen Universitäten, in denen Schwarze und Weiße gemeinsam lernen konnten - zugelassen. Nachdem einem seiner Lehrer sein Violinspiel positiv auffiel, riet er ihm, dieses bei dem weltberühmten Violinisten Joseph Joachim in Berlin zu vervollkommnen. [5]

In Berlin wurde er im Jahr 1887, für ihn unerwartet, ohne die ihm aus der USA bestens vertrauten rassistischen Vorurteile freundlich aufgenommen. Sein Protegé Joseph Joachim, der sich für sein leidenschaftliches Violinspiel und seine ungezügelte Persönlichkeit begeisterte, nahm ihn mit den Worten "Sie sind ein Fremder in einem fremden Land. Wir werden Freunde werden. Kommen sie am Sonntag zum Essen zu uns." herzlich an, und führte ihn in die Gesellschaft Berlins ein. Bei diesen Treffen lernte Cook u.a. musikalische Größen wie den Dirigenten Hans von Bülow, den jungen Richard Strauss und Johannes Brahms kennen.

Nach zwei Jahren Studium in Berlin kehrte er im Jahr 1889 in die USA zurück. In den frühen 1890-er Jahren war er anscheinend ein gefragter Violinist, und von 1894 bis 1895 studierte er in New York bei Antonín Dvořák am National Conservatory of Music. Bald danach scheint der eigenwillige und perfektionistische Cook seine Karriere als interpretierender Musiker aufgegeben zu haben, und wandte sich ausschließlich der Komposition zu. [6]

Cook gründete das William Marion Cook Orchestra und fing an an eine Oper nach Uncle Tom`s Cabin von Harriet Beecher Stowes unter dem Titel Scenes from the Opera of Uncle Tom's Cabin zu schreiben. Das Werk wurde allerdings nie aufgeführt. Im Jahr 1893 reiste Cook nach Chicago zur World`s Columbian Exhibition, um bei diesem Großereigniss den rassistischen Stereotypen, die dort mittels importierten afrikanischen Trommlern aus Afrika im sogenannten Dahomey Village präsentiert wurden, eine kulturell höher stehende Variante afro-amerikanischer Lebenskultur gegenüberzustellen. [7]

Cook heiratete im Jahr 1899 die Sängerin Abbie Mitchell, mit der er zwei Kinder (Marion Abigail Cook und Will Mercer Cook) hatte. [8] Im Jahr 1906 ließen sich die beiden wieder voneinander scheiden.

1910 gründete Cook das New York Syncopated Orchestra, später umbenannt in Southern Syncopated Orchestra, mit dem er durch die USA und Europa tourte und 1918 vor dem englischen König Georg V. auftrat. An dieser Tournee nahm auch der spätere Jazz-Saxophonist Sidney Bechet teil. Das Orchester war ungewöhnlich groß besetzt, und umfasste auf der Europa-Tournee 24 Instrumentalisten und 12 Vokalisten. Der Schweizer Dirigent und Musikwissenschaftler Ernest Ansermet hörte das Orchester im Jahr 1919, und pries Bechet als "Genie", sowie Cook als "in jeder Hinsicht meisterlich". [9]

Nach seiner Rückkehr in die USA 1922 leitete er das er das Clef Club`s Syncopated Orchestra, welches aus 125 Musikern bestand.

Als Lehrer und Mentor beeinflusste Cook eine ganze Generation von afro-amerikanischen Musikern, wie z.B. den Band-Leader Duke Ellington oder die Sängerin Eva Jessye. [10]

2 Werk

Die eher als musikalischer Sketch konzipierte Revue Clorindy; or, The Origin of the Cakewalk wurde am 5. Juli 1898 auf dem Broadway eröffnet, und war mit Hits wie "Who dat Say Chicken in Dis Crowd?", "Hottest Coonie in Dixie" und "Darkness Is Out Tonight" ein großer Erfolg und ein "Anfangspunkt schwarzer Comedy". [11] Cook erahnte im Titel Darktown ist out tonight bereits die zukünftige Dominanz der "schwarzen Intonation/Gesangsweise" in der zukünftigen Pop- und Rockmusik, indem er z.B. textete:

"For the time / comin` mighty soon, / When the best / Like the rest / Gwine a-be singin` coon" [12]

Die Nachfolgerevue In Dahomey wurde im September 1902 in Stanford (Conneticut) uraufgeführt. Im Frühjar des nächsten Jahres wurde sie in New York am Broadway gegeben. In Dahomey war, später auch in London, ein großer Erfolg, und brachte es auf über 1.100 Aufführungen in den Jahren von 1902 bis 1905. [13]

3 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Hier Marva Griffin Carters Buch Swing Along - The Musical Life of Will Marion Cook aus dem Jahr 2008
  2. Tim Brooks: Lost Sounds - Blacks and the birth of the recording industry 1890-1919, University of Illinois Press, 2004, S. 292; Online nachzulesen auf Google Book Search
  3. Anm.: Cook meint mit "dort" den Lookout Mountain vor den Toren Chattanoogas, den er oft bestieg.
  4. Zitiert nach Alex Ross: The rest is noise - Das 20. Jahrhundert hören, Piper Verlag GmbH, München, 2009, S. 147
  5. Alex Ross: The rest is noise - Das 20. Jahrhundert hören, Piper Verlag GmbH, München, 2009, S. 147
  6. Tim Brooks: Lost Sounds - Blacks and the birth of the recording industry 1890-1919, University of Illinois Press, 2004, S. 292
  7. Alex Ross: The rest is noise - Das 20. Jahrhundert hören, Piper Verlag GmbH, München, 2009, S. 148 und 149
  8. Gale Contemporary Black Biography: Mercer Cook auf www.answers.com
  9. Alex Ross: The rest is noise - Das 20. Jahrhundert hören, Piper Verlag GmbH, München, 2009, S. 151
  10. Will Marion Cook (1869-1944) - biography; auf der Internetseite der Library of Congress
  11. Tim Brooks: Lost Sounds - Blacks and the birth of the recording industry 1890-1919, University of Illinois Press, 2004, S. 292 und 293
  12. Freie Übersetzung von Benutzer Pfitzners Hansi: "Die Zeit wird sehr bald kommen, wenn die Besten und auch der Rest wie die Schwarzen singen werden."
  13. Thomas Laurence Riis und Paul Laurence Dunbar: The music and scripts of In Dahomey, A-R Editions, Madison, 1996, S. XIII

4 Hinweis:

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