Suite Lingua Mortis

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Die Band Rage im Jahr 2010 in Berlin
Die Suite Lingua Mortis ist eine achtteilige von Victor Smolski und Peter Wagner komponierte und der deutschen, dem Power-Metal zugerechneten Band Rage und einem Sinfonieorchester eingespielte 22-minütige "Rock-Suite" die auf dem Album Speak of the Dead der Band aus dem Jahr 2006 veröffentlicht ist.
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1 Aufbau und Stilistik

  • Die Suite lehnt sich an das in den 1970-er Jahren von Bands des Progressive-Rock wie Emerson, Lake & Palmer (Tarkus und Karn Evil 9), Genesis (Suppers Ready) und anderen entwickelte Konzept der bis über 20 Minuten langen "Rock-Suite" an.
  • Das Werk ist allerdings musikalisch weniger dem Genre des Progressive-Rock als eher dem Power- bzw. Symphonic-Metal und dem Progressive-Metal, wie er exemplarisch z.B. von der Band Dream Theater praktiziert wird, zuzuordnen.
  • Obwohl Rage in ihre Komposition musikalisch relativ abwechslungsreich gestalten und die Grenzen des Metal-Genres eindeutig sprengen, erreichen sie dennoch nicht ganz die musikalische Komplexität, Differenziertheit und souveräne Virtuosität der "Rock-Suiten" der Progrock-Bands der 1970er Jahre.
  • An dem Werk sind Rockband und Orchester beteiligt. Diese Kombination wurde schon von der Hardrockband Deep Purple im Jahr 1969 ausgetestet. Manche Abschnitte der Suite Lingua Mortis sind eher von der Band und andere primär oder auch allein vom Orchester dominiert. In vielen Abschnitten des handwerklich souverän eingespielten Werkes wirken Rockband und Orchester relativ gut organisch miteinander verbunden. Das Orchester wird von der Blechbläsergruppe und dem Streichkörper dominiert. Die Holzbläsergruppe tritt nicht selbsständig hervor und ist meist nur schwer überhaupt hörbar.

2 Die einzelnen Abschnitte

2.1 Morituri Te Salutant

Der Titel beginnt im ersten, 57 Sekunden langen Teil Morituri Te Salutant mit in Dreiklängen ausharmonisierten, schmetternden Fanfaren der Bläsergruppe in schlichter Dreiklangsharmonik über den Akkorden C-Dur, D-Dur, und B-Dur und endet mit Unterstützung der Pauken auf D-Dur. Der Teil erinnert an feierliche und pathetische Abschnitte aus Opern Richard Wagners [1] und Filmusiken aus Star Wars sowie Monumental- und Sandalenfilmen, wozu auch der Titel Mortituri Te Salutant (Die Totgeweihten grüßen dich/euch) der römischen Gladiatoren passt.

2.2 Prelude of Souls

Notenbeispiele 2a, b und c: Anfangsthema (Ostinato bzw. Riff) aus Prelude of Souls und seine weiteren Variationen
Das 2:46 Minuten lange, instrumentale Prelude of Souls ist der musikalisch wohl abwechslungsreichste Teil der "Suite". Band und Orchester gehen hier eine gelungene Symbiose ein. [2] Zwei Drittel des Abschnitts werden von einem prägnanten Ostinato bzw. Riff im ungeraden 5er-Metrum - siehe auch die Parallele zum Anfang der "Tarkus-Suite" von ELP - dominiert. Das Ostinato bzw. Riff wird zuerst vom Klavier in Basslage vorgestellt und danach von der gesamten Band unter Führung der E-Gitarre aufgegriffen. Die Bläser und Streicher treten verstärkend rhythmisch verstärkend hinzu. Als besonders delikate Zutat tritt von 1`21 bis 1`31 eine nur bei genauem Zuhören wahrnehmbare diatonische Figur der Hörner mit der Tonfolge e, f, g und a in langen Notenwerten hinzu. Das Thema des Ostinatos wird dann von 1`31 bis 1`37 und 1`43 bis 1`48 von der E-Gitarre in durchgehenden 16-tel-Notenwerten (siehe Notenbeispiel 2b) aufgegriffen und ab 1`38 und verstärkt ab 1`48 rhythmisch variiert und verkürzt im 4/4-Metrum (siehe Notenbeispiel 2c) präsentiert. Ab 1`56 wird die E-Gitarre über eine Voice-Box gespielt und ab 2`05 die rhythmische Variante dann um einen Ganzton nach oben versetzt. Ein paar Takte der solierenden E-Gitarre leiten dann zu zweiten Teil, sehr anders gestalteten Teil des Stückes über.

2.3 Innocent

Dieser 5`36 Teil ist übersichtlicher und einfacher geformt. Im Stil des Speed-Metal gestaltete Abschnitte mit durchgehendem Beat und Riffs in 16-teln wechseln sich hier mehrmals mit akkordisch gestalteten und teilweise ohne E-Gitarrenbegleitung gestalteten Gesangsabschnitten ab.

Das in Notenbeispiel 2a angegebene, zweitaktige Riff wird ab 0`07 Minuten viermal wiederholt. Bei den beiden letzten Wiederholungen werden die Quartintervalle im jeweils zweiten Taktteil vom Orchester verstärkt. Danach setzt ab 0`25 Minuten die achttaktige Strophe des Gesangsteils ein. Dieser Abschnitt ist akkordischer gestaltet und läuft über der Harmoniefolge d, A/D, d, A7/C#, B, Asus4, A und d. Im ersten Durchgang ist die E-Gitarrre weggelassen. Nach einem Einschub des zweitagtige Anfangsriffs wird die Strophe , diesmal mit den Sechzehnteln der E-Gitarre aus dem Anfangsriff, wiederholt. Danach folgt ab 1`05 der Refrain über den Akkorden d, C, B und A. Ab 1`16 Minuten taucht für zehn Sekunden kurz

das zweite Motiv aus dem vorhergehenden Teil Prelude of Souls auf. Die beiden Strophen und der Refrain werden dann wiederholt.
Notenbeispiele 3a und 3b: Motive bzw. Riffs aus Innocence

Der Text, in dem der Tod bei einem jungen, unschuldigen Mädchen anklopft bewegt sich im in der Kunst vielbehandelten Sujet Der Tod und das Mädchen.

Text von Matthias Claudius (Ausschnitt):

Gib deine Hand, du schön und zart Gebild!
Bin Freund und komme nicht zu strafen.
Sei gutes Muts! ich bin nicht wild,
Sollst sanft in meinen Armen schlafen!
(...)
Vorüber! Ach vorüber!
Geh, wilder Knochenmann!
Ich bin noch jung, geh Lieber!
Und rühre mich nicht an.
...
Text von Rage (Ausschnitt):
And then his bony hand came reaching
Young girl, I'll be your guide, we're leaving
Now, it's the end of all your time.

(...)
You must let me go, please forsake me
Won't someone help me or just wake me
I don't deserve this early end.
This life ain't fair, that's not the meaning
I'm only here to help, believe me
And I am mercy, heaven sent
...

Ab 2`38 Minuten schließt sich für die nächsten 55 Sekunden ein neues Riff bzw. musikalisches Motiv (Notenbeispiel 3b) an, dass im zweiten Teil teilweise chromatisch geprägt ist. Es erscheint zuerst im Orchester alleine und wird dann von der Band vorgetragen. Das Tempo ist dabei etwas langsamer. Die Gitarre wird kutzfristig auch wieder über Voice-Box gespielt. Ab 3`22 Minuten folgt ein Solo der E-Gitarre, und nach einem Unisono-Break und einem Gitarrenlauf wird der erste Teil mit dem Riff aus Notenbeispiel 2a sowie erneutem Gesang mit Strophe und Refrain. Nach dem zweiten Motiv aus Prelude of Souls, einem erneuten, kürzeren Gitarrensolo und einem Break endet der Abschnitt dann mit dem ersten Motiv aus Prelude of Souls.

2.4 Depression

Der 1`12 Minuten lange rein orchestrale Einschub ist ein Imitat der häufig "gequält wirkenden" spätromantischen klassischen Musik mit ihrer Alterationsharmonik im Stil von Richard Wagner, Richard Strauß, Hans Pfitzner oder auch der Frühwerke von Arnold Schönberg. Nach circa 50 Sekunden fühlt man sich dann unvermittelt in Wagners Walkürenritt reinversetzt.

2.5 No Regrets

Im Text geht es weiter um die Klage des Mädchens dass sie sterben muss. Während der Tod zu ihr sagt sie solle ihr Schicksal nicht bedauern oder fürchten, möchte das Mädchen wissen wohin die Reise sie führt und klagt dass überall um sie herum die Natur blühe:

It's so unfair, 'cause everywhere
I see the blossom grow
While others try to end their lifes
I want it, heaven knows.

Darauf antwortet der Tod, der sich vorher als ihren ersten Mann bezeichnet, dass er vom Himmel gesandt sei, niemand wisse wann das Leben zu Ende gehe und jedes Leben schließlich doch nur eine Jahreszeit sei:

Feel no regrets, my friend, I will speak to those who listen
See, I am heaven sent, you will find what you've been missing
Feel no regrets, my friend , noone ever knows the reasons
Why and when it will end. Every life is just a season
Feel no regrets, 'cause I am death

2.6 Confusion

2.7 Black

2.8 Beauty

3 Audio-Links

4 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Anm.: Hier ist natürlich zu erwähnen, dass Richard Wagner seine Abschnitte mit Fanfarenmotiven satztechnisch und handwerklich geschickter, origineller und meist auch harmonisch gewagter gestaltete.
  2. Privatinterpretation des Pluspedia-Autors.

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