Olympiafernsehen

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1 Die Fernsehübertragung der olympischen Spiele

Seit der ersten Fernsehübertragung, die 1936 noch in kleinen Fernsehstuben in Berlin stattfand, hat sich sehr viel geändert. Wie bereits erwähnt sind die technischen Fortschritte ein Aspekt, aber auch die ökonomischen Faktoren sind bemerkenswert. Zahlte die BBC bei den Spielen von London 1948 erstmalig 1.500 Pfund für die Übertragungsrechte, betrugen die Einnahmen an Fernsehrechten 1992 in Barcelona bereits 453,6 Mio. US$ #. Und während die USA 1960 in Rom gerade einmal 394.000 US $ bezahlten, kostete es den US amerikanischen Fernsehsender NBC 3,57 Milliarden US $ um die Senderechte der olympischen Spiele 2000 bis 2008 zu bekommen#. Auch die Dimensionen der Berichterstattung steigerte sich enorm, reisten 1956 rund 1.000 Journalisten zu den Spielen in Melbourne/ Australien, waren es im Jahr 2000 rund 21.000 in Sydney#. Ein wesentlicher Punkt ist, dass olympischer Sport nicht nur Profisport ist, sondern auch ein Mediensport. Also “eine körperliche Tätigkeit, deren Logik ausgerichtet ist, möglichst viele Zuschauer dazu zu bewegen, bestimmte Medien zu kaufen oder anzuschalten”#. Reichert ist der Meinung, dass Mediensport zwar noch auf körperlicher Bewegung beruht, jedoch für den Zuschauer in besondere Weise inszeniert wird. Dies wird bei den olympischen Spielen besonders deutlich. Eine verstärkte Sichtbarkeit des sportlichen Handelns durch hochauflösende Kameras, Teleobjektive und Super Slow Motion, eine immer weiter gesteigerte Dramatik und die Erhöhung der Spannung sind Merkmale des Mediensports. Dies hat zur Folge, dass bestimmte Sportarten gerne gezeigt werden und andere, die nicht in die Darstellungslogik der Medien passen nur ungern gezeigt werden#. Reicherzt und Steinbrecher betonen, dass die Medien und in erster Linie das Fernsehen den Sport und die Olympischen Spiele somit verändern. Die Medien überlegen sich in regelmäßigen Abständen, wie man durch Regeländerung Sportarten noch sehenswerter gestalten kann#. Auch Startzeiten sind ein entscheidender Punkt des Mediensportes. Steinbrecher vermutet, dass der US amerikanische Sender NBC Druck auf das IOC ausgeübt hat um die relevanten Sportarten für das amerikanische Publikum zur Primetime übertragen zu können. Die Veranstalter der Spiele in Peking richteten sich nach dem Wunsch und so wurden viele Schwimmwettkämpfe am frühen Morgen ausgetragen, aufgrund der Zeitumstellung am frühen Abend in den USA. Aber auch das deutsche Fernsehen nimmt Einfluss auf die Programmgestaltung der Spiele. So argumentiert der MDR Sportchef Wolf-Dieter Jacobi: “Man kann Biathleten oder Skispringer auch abends unter Flutlicht starten lassen. Bei den Rechtekosten, die wir zahlen, ist es wichtig, dass das live zur Primetime gesendet wird.”# Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass die Veranstalter von Sotschi 2014 auf die Wünsche der deutschen Programmgestalter eingehen. Hier wird deutlich, dass die Kommerzialisierung der Olympischen Spiele enorme Dimensionen eingenommen hat. Die Einschaltquoten der zahlungsstärksten Länder bestimmen den Zeitplan, der IOC und der Veranstalter der Spiele sind von den Medien abhängig und der Sport muss sich dem Fernsehen unterordnen. Andererseits hat diese Entwicklung auch positive Seiten. Der Marktwert des Sportlers und des jeweiligen Verbandes erhöht sich und auch das Gemeinschaftsgefühl einer Nation wird während einer Olympiade gestärkt. Wie die Statistiken zeigen lohnt sich der hohe finanzielle Aufwand. Die diesjährigen Winterspiele in Vancouver und Whistler waren ein großer Erfolg für ARD und ZDF, und auch in Amerika hatten die Olympischen Spiele zur Primetime die höchsten Einschaltquoten. Auf diesen Aspekt werde ich noch etwas genauer in den folgenden Punkten eingehen.


2 3.1. Die Entwicklung in der USA

Bis zu den Sommerspielen 2004 in Athen unterschied sich die amerikanische Fernsehberichterstattung sehr von denen anderer Nationen. Es wurde nicht live übertragen. Wie kam es, dass die NBC damit Erfolg hatte? Einerseits hatte die NBC die alleinigen Übertragungsrechte in den Vereinigten Staaten und konnte sicher sein, dass kein anderer Sender Bilder überträgt. So konnte man die Wettbewerbe filtern und die reizvollsten Ereignisse und emotionalsten Momente zu Geschichten formen. Zum anderen ist Sport für das US-Fernsehen in erster Linie Unterhaltung und die Gefahr besteht, dass Live-Übertragungen den Zuschauer langweilen#. Die NBC beruft sich auf olympische Werte. Nach Steinbrecher sind diese:

Bei den Spielen ginge es um reale Geschichten, deshalb seien sie in ihrer Arbeit zu Genauigkeit und Integrität verpflichtet. Es gehe um die Möglichkeit des Lebens. Aus diesem Grund versuche NBC, Identifikationsmöglichkeiten in ihren Stories zu schaffen. Es gehe um Ideale, auf die man sich in der olympischen Berichterstattung auch beziehen müsse, um sie lebendig werden zu lassen. Und schließlich ginge es um Patriotismus, der in einer feierlichen Atmosphäre seinen Ausdruck finden müsse.#

Natürlich spielt auch die Zeitverschiebung eine große Rolle. Jedoch versucht die NBC aus den Spielen Geschichten herauszuarbeiten, die diese Punkte unterstreichen. Man nutzt die Zeit um vor allem amerikanische Sportler und deren Erfolge in den Mittelpunkt zu stellen. Durch die Installation eigener Kameras in die Sportstätten kann der Fernsehsender gezielt seine eigene Nation in den Mittelpunkt setzen und so für den patriotischen Zuschauer aus jeden Olympischen Spielen die Spiele der USA produzieren. Des Weiteren können Berichte und Dokumentationen zielgerichtet zur Unterstützung und Erklärung der Sportarten und Sportler eingesetzt werden. Diese Taktik funktionierte erfolgreich bis zu den Spielen in Turin 2006. Steinbrecher erklärt den Einbruch der Quoten durch ein “differenziertes Medien-Nutzungsverhalten der amerikanischen TV- Sport-Konsumenten”#. Das Internet ermöglichte den Sport-Interessierten Ergebnisse in Echtzeit zu erfahren. Die NBC musste aufgrund der schlechten Zahlen sein Konzept überdenken. Daraufhin forderte, wie bereits erwähnt, die NBC das IOC auf, die olympischen Spiele von Peking nach der Sendezeit des amerikanischen Marktes zu richten. Die diesjährigen Spiele von Vancouver, die live übertragen wurden, waren ein sehr großer Erfolg. In der 23. Fernsehwoche waren die Olympischen Spiele sieben Mal in den Top Ten vertreten, nur die Casting Show “American Idol” konnte mit den Sportgroßereignis mithalten#. Auch das Pay-Per-View konnte sich zur Übertragung der olympischen Spiele nicht durchsetzen. 1992 machte NBC mit 3 Kanälen in denen jeweils zwölf Stunden live übertragen wurde und zwölf Stunden Wiederholung ausgestrahlt wurde, den Versuch Pay-TV einzuführen. Jedoch scheiterte dieses Experiment. Statt der erwarteten 2.5 Millionen Abbonomenten, kauften gerade einmal 250.000 die Kanäle. Dieser Versuch kostete NBC und Cablevision fast $150 Mio. und blieb somit einmalig#.


3 3.2. Die Entwicklung in Deutschland

Obwohl die Spiele von Berlin 1936 als Propaganda-Spiele in die Geschichte eingegangen sind, schreiben diese Spiele jedoch auch positive Veränderungen. Die ersten Fernsehübertragungen fanden statt. Nach dem zweiten Weltkrieg begann am 1. Januar 1948 der Fernseh-Neubeginn in Deutschland. Der ARD hatte bis 1963 eine Monopolstellung auch in Bezug auf die Olympischen Spiele. Seit der Entwicklung des ZDF wechseln sich die beiden öffentlich-rechtlichen Sender bei der Übertragung ab. Obwohl mit der Entwicklung der Privatsender die Übertragung vieler Sportarten gewechselt hat, blieb Olympia bei den Öffentlich-Rechtlichen Sendern. Dies liegt in erster Linie an der Entscheidung des IOC, die die alleinigen Rechte der Spiele besitzen und somit die Lizenzen vergeben. Der IOC wünscht sich, eine hohe Erreichbarkeit der Zuschauer für die Spiele. Als 1992 europäische Privatsender eine viel höhere Summe, als die Öffentlich-Rechtlichen Sender angeboten haben, entschied sich der IOC für das niedrigere Angebot um die Möglichkeit zu wahren, mehr Sportbegeisterte Zuschauer zu erreichen#. Diese Taktik geht auf, wenn man bedenkt, dass die Olympischen Spiele 2000 in Sydney von ca. 20-25 Milliarden Menschen weltweit verfolgt wurden.# Auch die diesjährigen Spiele waren für ARD und ZDF ein voller Erfolg. Mit Marktanteilen von zum Teil über 20 Prozent, wurden Castingshows wie “Deutschland sucht den Superstar” eindeutig geschlagen#. Aber auch andere Sportereignisse, wie zu Beispiel das Champions League Achtelfinale von Bayern München, kamen nicht an die Olympiade heran. Schauten am 17.2.2010 zu Spitzenzeiten 7.5 Millionen Zuschauer das Fußballspiel auf SAT. 1, waren es bei dem Abfahrtslauf knapp neun Millionen, dem ARD zufolge#. Die Biathlon Staffel der Frauen erzielte den Zuschauerrekord. 10.1 Millionen Zuschauer, ein Marktanteil von 29.4 Prozent konnte das Erste damit erzielen#.


4 Literatur- und Quellenverzeichnis

Moragas Spà, Miquel de u.a.(1995) Television in the Olympics. London: John Libbey & Company Ltd

Reichert, Jo. “Macht Spot Spaß/Geld?” In: Bette, Karl-Heinrich u.a. Olympia - Sieg und Niederlage. Heidelberg: Universitätsverlag Winter GmbH, 2005 S.88-105

Steinbrecher, Michael (2009). Olympische Spiele und Fernsehen. Programmgestalter im Netz olympischer Abhängigkeit. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH


5 Internetquellen



6 Init-Quelle

Entnommen aus der:

Erster Autor: 137.248.77.216 angelegt am 12.01.2010 um 10:, ,
Alle Autoren: Spuk968, Johnny Controletti, Pianist Berlin, Berlin Pianist Berlin, 137.248.77.216


7 Andere Lexika

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