Jamal Al-Din Al-Afghani

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Jamal Al-Din Al-Afghani (* 1838 im iranischen Asadabad; † 1897 in Istanbul) war einer der bemerkenswertesten islamischen Denker des 19. Jahrhunderts. Er beschritt wie jeder echte Muslim den Weg des Friedens.

1 Lehr- und Studienzeit

Er selber bestand immer darauf, 1839 in Afghanistan geboren und in Kabul erzogen worden zu sein. Seine Abstammung führte er in direkter Linie auf den vierten Kalifen zurück. Seine erste Bildung soll er durch seinen Vater erfahren haben, der ihm im Alter von acht Jahren Lesen und Schreiben beigebracht haben soll. Anschließend vertiefte sich Jamal Al-Din in die arabische Sprache, islamische Geschichte, Exegese des Koran, Geistes- und Naturwissenschaften nsowie die Mystik. Seine Studien führten ihn schließlich nach Indien, wo er sich mit den europäischen Methoden der Mathematik vertraut machen und die englische Sprache erlernen wollte. Die Forscherin Nikki Keddie bezweifelt jedoch diese Angaben von Jamal Al-Din: Sie kam zu dem Schluss, das Jamal Al-Din in dem iranischen Dorf Asadabad geboren wurde. Sein Vater habe ihm Lesen und Schreiben beigebracht und anschließend nach Qazvin und Teheran geschickt. Seine Studien soll er dann bei den schiitischen Schreinen im Irak abgeschlossen haben. Keddie vermutet, dass er dort unter den Einfluss von Schülern des schiitischen Gelehrten Schaikh Ahmad Ahsa`i kam. Auch Jamal Al-Dins Gegener Schaikh Abu Al-Huda vertrat die Ansicht, dass Al-Afghani Iraner sei und der Perser Lutfallah Asabadabi behauptete sogar, sein Neffe zu sein. Das Oxford-Lexikon schreibt, dass er im Iran geboren sei, die ihn prägenden Jahre aber in Afghanistan verbrachte. Andere Belege sprechen hingegen gegen diese Annahme: Sein engster Schüler Muhammad Abduh und andere Personen aus seinem nahen Umfeld haben nie eine schiitische Gesinnung an ihm feststellen können. In seiner Ausübung des Islam sei Jamal Al-Din strikt der hanafitischen Rechtsschule, einer der vier auch in Afghanistan vorherrschenden sunnitischen Rechtsschule, gefolgt.

2 Al-Afghanis konfessionsübergreifende Bedeutung

Der ägyptische A-Afghani-Experte Muhammad Imara vertritt die Auffassung, dass es nur verständlich sei, wenn Afghanen, Iraner, Sunniten und Schiiten einen Anspruch auf Al-Afghani erheben, es sei aber zu bedenken, dass er sich selber niemals etwas anderem als dem Islam zuordnen wollte. Daher könnten alle Muslime stolz auf diesen großen Denker des Islam sein, dessen Vaterland die islamische Welt war. Gerade Al-Afghanis hoher Bildungsgrad spricht dafür, dass er sich bewusst war, dass beide Konfessionen Produkte der islamischen Geschichte waren und allenfalls ein bestimmtes religiöses nWissen bzw. Verständnis der Botschaft des Gesandten Gottes Muhammad repräsentieren. Vielleicht wurzelten in dieser Erkenntnis auch sein rationales Verständnis von Religion, seine Neigung zur Philosophie und sein pragmatischer Umgang mit beiden Konfessionen. Al-Afghani schrieb dazu unter anderem:

„Die Muslime glauben, ich sei ein Zoroastrier. Die Sunniten denken, ich sei ein Schiit. Und die Schiiten denken, ich sei ein Feind Alis. Es gibt für mich keinen Ausweg vor dem Zugriff einer Gruppe.“

3 Seine Lehre des Friedens

Jamal Al-Din wirkte als politischer Aktivist und islamischer Theoretiker im Iran, Afghanistan, Ägypten, Indien und im Osmanischen Reich. Er gilt als Vordenker des Panislamismus und Antikolonialismus sowie als liberaler Reformtheologe und Modernist. Zu seinen Lebzeiten sah er sich mit dem europäischen Kolonialismus und der Diskrepanz zwischen dem Anspruch der Muslime und ihren reellen Erfahrung der Machtlosigkeit konfrontiert. Er war der erste Muslim, der versuchte, die Misere der Muslime analytisch zu erfassen und einen Ausweg anzubieten. Zugleich galt er vielen sunnitischen Gelehrten als suspekt, da er nach ihrer Auffassung keine lupenreine muslimische Persönlichkeit aufwies. Auch missfiel, dass er als muslimischer Philosoph auftrat und sich im muslimischen Umfeld, in dem Philosophie verpönt war und ist, in einer philosophischen Sprache ausdrückte.

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