Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen

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Die Ursprünge der Fakultät Bauwesen am Standort Holzminden gehen auf die von Baukondukteur Friedrich Ludwig Haarmann im Winter 1830/1831 gründete Baugewerkschule in Holzminden zurück. Anlass für die Einrichtung der Lehranstalt waren Haarmanns Erfahrungen als Vorsitzender der Prüfungskommission für Bauhandwerker. In dieser Funktion hatte er feststellen müssen, dass viele der zu prüfenden Gesellen einfachste Anforderungen insbesondere im Zeichnen und Rechnen nicht erfüllen konnten. Als Reaktion auf diesen Mangel entschloss sich Haarmann zunächst, die Handwerksgesellen zusammenzuholen und in einer Art Abendschule zu unterrichten. Die positive Resonanz auf dieses Angebot machte es aber bereits 1838 unumgänglich, die Ausbildung in einem größeren Rahmen anzubieten und zugleich mit der Anmietung des Davinschen Hauses (heute Katasteramt) in ein neues und größeres Gebäude umzuziehen.

In den folgenden 30 Jahren steigt die anfangs geringe Schülerzahl auf über 550 Personen an. Sie alle wurden bis 1861 ausschließlich im Wintersemester unterrichtet - zu einer Zeit also, in der die eigentliche Bautätigkeit weitestgehend ruhte.

Nach dem Tod Friedrich Ludwig Haarmanns im Jahr 1864 – die Baugewerkschule war zu diesem Zeitpunkt deutlich überbelegt – zogen einige Lehrer und Schüler ins benachbarte Höxter, wo sie mit Hilfe des Magistrats eine neue Bauschule einrichteten. Nachfolger in Holzminden wurde der Sohn des Gründers, Gustav Haarmann, der Architekt und Bauunternehmer tätig war. Unter seiner Leitung kamen sogar Schüler aus Norwegen, Polen, Russland, Schlesien, Ostpreußen, Sachsen, dem Saarland und Bayern nach Holzminden. Ab 1858 erweiterte sich auch das Lehrspektrum um die Disziplin des Maschinenbaus – hier wurde vor allem der Mühlenbau vertieft –, der nahezu 50 Jahre, bis 1907, in einer eigenständigen Maschinenbauklasse Bestand hatte.

Als Gustav Haarmann verstarb, übernahm sein Sohn Ludwig im Jahre 1891 die Leitung der Ausbildungsstätte. Zu seiner Zeit wurde die Einrichtung in das Eigentum der Stadt Holzminden überführt. Fortan war es erstmals möglich, nicht nur die Lehrer auf Lebenszeit einzustellen – auch ein Neubau konnte errichtet werden: Entwurf und Ausführung der 1902 eingeweihten und noch heute genützten „Bauschule“ gehen auf den Lehrer und Architekten Opitz zurück.

Während des Ersten Weltkrieges – die Schule führte seit 1913 den Titel "Braunschweigische Landesbauschule zu Holzminden" – nahm die Zahl der Schüler rapide ab. Erst in den 1920er Jahren – unter der Leitung des 1922 berufenen Oberstudiendirektors und Architekten Paul Klopfer – stabilisieren sich die Verhältnisse wieder. Klopfer wurde 1933 vo

n den Nationalsozialisten vertrieben, an seine Stelle trat Dr. Keppner – ein fanatischer Nationalsozialist. Ab 1931 änderten sich zudem auch Bezeichnung und Stellenwert der Bauschule ein weiteres Mal: Zunächst wurde sie in Höhere technische Lehranstalten (HTL) umbenannt und unterstand fortan dem Reichskultusministerium in Berlin. Ab 1938 wurden dann die ersten Ingenieururkunden ausgegeben, 1939 wurde die Bezeichnung "Staatsbauschulen für Hoch und Tiefbau" eingeführt.

Im zweiten Weltkrieg war der Lehrbetrieb abermals stark eingeschränkt und fand mit dem Brand des Schulgebäudes im April 1945 sogar sein vorläufiges Ende, konnte allerdings im November 1945 – Dank der Initiative von Lehrern und Schülern – in notdürftig hergerichteten Kellerräumen wieder aufgenommen werden. Der Wiederaufbau der „Bauschule“, dem sich der neue Direktor Dipl.-Ing. Daming in besonderem Maße widmete, konnte nicht zuletzt durch die materielle Hilfe der Absolventenvereinigung und der Altherrenschaften bewerkstelligt werden.

Ab 1959 erhielt die Schule mit der Bezeichnung "Staatliche Ingenieurschule für Bauwesen Holzminden" abermals einen neuen Namen und kam in den Zuständigkeitsbereich des Kultusministeriums. Der Übergang zur Fachhochschule vollzog sich im Wintersemester 1971/1972, wobei Zentralisierungsbestrebungen zur Schaffung einer Fachhochschule Hildesheim/Holzminden führten und nach 140 Jahren die Eigenständigkeit der Holzmindener "Bauschule" aufgegeben werden musste. Heute gehört der Standort Holzminden mit seinen rund 1000 Studierenden in den Fachbereichen Architektur, Bauingenieurwesen und soziale Arbeit gemeinsam mit Göttingen und Hildesheim zum Fachhochschulverbund der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst. Die Ausbildung der Studierenden wird zur Zeit durch 26 Professorinnen und Professoren, zahlreiche spezialisierte Lehrbeauftragte aus der Praxis sowie 30 Angestellte sichergestellt. Damit hat sich im Laufe von mehr als 170 Jahren aus der kleinen Baugewerksschule an der Weser eine Fachhochschule entwickelt, die sich dank ihrer nationalen und internationalen Beziehungen sowie ihrer anerkannt hervorragenden praxisbezogenen Ausbildung einen guten Namen gemacht hat und im Verbund der HAWK die größte Baufakultät Deutschlands ist.

Dekan der Fakultät ist Prof. Dr. Rainer Vahland.



1 Init-Quelle

Entnommen aus der:

Erster Autor: Mdittric angelegt am 30.03.2011 um 12:02,
Alle Autoren: Tom md, Altkatholik62, Ottomanisch, Mdittric


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